Geodäsie: Schlüssel zum Verständnis komplexer Veränderungen

Ist eine Vermessung des Klimawandels möglich? Annette Eicker, Professorin für Geodäsie und Ausgleichungsrechnung an der HafenCity Universität Hamburg, bestätigt dies Frage.

Mit Geodäsie vermessen wir den Klimawandel und bilden so den Schlüssel zum Verständnis von komplexen Veränderungen. Doch nur die wenigsten machen sich bewusst, dass eine Berichterstattung über den Anstieg des Meeresspiegels genau das bedeutet: die Vermessung desselben. Dafür braucht es ein stabiles Koordinatensystem, wie es die Geodäsie mithilfe verschiedener Raumverfahren bereits bereitstellt.

Im Jahr 2015 hat eine UN-Resolution die Bedeutung des stabilen Referenzsystems bereits untermauert. Mithilfe von GNSS-Verfahren, Laser Ranging Altimetrie, gravimetrischen Messungen oder Pegelmessungen trägt die Geodäsie zum Erkenntnisgewinn bei. Die Geodäsie erforscht Höhe und Anstieg des Meeresspiegels, die räumlich-zeitliche Veränderung des Wasserdampfs in der Atmosphäre, Grundwasserveränderungen oder die Gletscherschmelze, also der Veränderung der Eishöhe – all das sind Gegenstände geodätischer Forschung. Mithilfe der Schweremessungen innerhalb der GRACE-Mission – der Wasserwaage im All – konnte das Team um Annette Eicker beispielsweise feststellen und berechnen, dass die Grönland-Gletscher 50.000 Badewannen Wasser pro Sekunde verlieren.

Sie fordert, dass Klima- und Umweltwissenschaften enger mit der Geodäsie zusammenwachsen, um gemeinsam zu noch besseren Erkenntnissen zu gelangen.