"Geospatial Insights" mit Wim van Wegen:
Ein Interview über Branchentrends, Updates und die nächsten Schritte
Wim van Wegen, Head of content at GIM International
Über Wim van Wegen
Wim van Wegen ist Head of Content bei GIM International, wo er sowohl die Print- als auch die Online-Publikationen betreut. Er kam vor 15 Jahren eher zufällig zur Geoinformationsbranche, nachdem er Europastudien studiert hatte und einen spannenden Job in der Nähe seiner Heimat suchte. Was als „Glücksgriff“ begann, hat sich zu einer langfristigen Karriere in einem Bereich entwickelt, der ihn dank seiner Liebe zu Karten schon als Kind faszinierte. In seiner Funktion schreibt Wim Kolumnen und Artikel und führt Interviews mit renommierten Experten der Geoinformationsbranche. Heute ist er ein erfahrener Experte in der Welt der Geodaten, die er als unglaublich inspirierend empfindet. INTERGEO TV traf sich mit ihm zu einem Interview über Branchentrends, Updates und die nächsten Schritte.
Trend #1
Demokratisierung von Geoinformationen: Geodaten werden universell und sichtbar
Wim stellt fest, dass sich die Branche über ihren traditionellen Fokus auf Vermessungsingenieure und technische Experten hinaus erweitert hat und für ein breiteres Publikum zugänglicher und sichtbarer geworden ist. Diese Demokratisierung der Geoinformation bedeutet, dass Geodaten jetzt überall zu finden sind und verschiedene Sektoren und Aspekte des täglichen Lebens beeinflussen: „Geoinformationen sind heute überall, und sind für jeden sichtbarer geworden.“
Trend #2
Drohnen 2.0 in der Geospatial-Industrie
Einer der wichtigsten Trends, die van Wegen feststellt, ist die Entwicklung von Drohnen in der Branche. Als er in die Branche eintrat, waren Drohnen praktisch nicht existent. Im Laufe der Jahre hat sich die Drohnentechnologie in der Branche jedoch stark weiterentwickelt, da viele Hersteller auf den Markt kamen und Unternehmen ihre eigenen Drohnen entwickelten. Was als Hype um Drohnen begann, ist inzwischen zu einem vielfältigen und ausgeklügelten Ökosystem gereift, das van Wegen als „Drohnen 2.0“ bezeichnet. Diese neue Phase umfasst eine breite Palette von Sensoren und Werkzeugen, die die Fähigkeiten von Drohnen in geospatialen Anwendungen erheblich verbessert haben.
Trend #3
Miniaturization of Sensors
Another critical trend is the miniaturization of sensors, particularly LiDAR technology. These smaller, more portable sensors can now be easily mounted on drones, allowing for highly efficient and versatile drone surveys. Van Wegen notes that this development has been a game-changer for the industry, enabling more detailed and accurate data collection in a variety of settings.
Update zur Künstlichen Intelligenz: GeoAI
Im Gespräch mit Wim van Wegen über die Fortschritte der KI in der Geodatenverarbeitung unterstreicht er den wachsenden Einfluss der künstlichen Intelligenz in der Geodatenindustrie. Van Wegen merkt an, dass KI Aufgaben viel schneller erledigen kann als früher, wodurch sich Möglichkeiten eröffnen, die noch vor einem Jahrzehnt unvorstellbar waren: „KI kann viel mehr Arbeit in unglaublich kurzer Zeit erledigen. Stellen Sie sich also vor, welche Möglichkeiten sich noch ergeben - Dinge, die wir uns vor zehn oder fünfzehn Jahren nicht hätten vorstellen können, werden dann möglich sein.“
Er weist darauf hin, dass die wahre Stärke der KI darin liegt, die riesigen Datenmengen, die das menschliche Gehirn allein nicht vollständig verarbeiten kann, zu verstehen. Eine besonders vielversprechende Entwicklung in diesem Bereich ist die „GeoAI“, die große Datenmengen mit KI kombiniert, um komplexe Aufgaben zu bewältigen: So wird KI beispielsweise bei der Katasterkartierung eingesetzt, wo sie anhand von Luft- und Satellitenbildern schnell und genau Grundstücksgrenzen ermitteln kann - eine Aufgabe, die ohne KI extrem arbeitsintensiv wäre. Eine weitere überzeugende Anwendung ist die Umweltüberwachung, wie z. B. das Projekt zur Kartierung von Baumkronen in Warschau, Polen. Bei diesem Projekt wurden fortschrittliche Computeralgorithmen eingesetzt, um eine Vielzahl von Baumarten anhand von Hyperspektralbildern erfolgreich zu identifizieren und zu rekonstruieren. Die Integration der Lidar-Technologie erweiterte den Anwendungsbereich und ermöglichte eine präzise Messung und Visualisierung der Kronenhöhe sowie eine umfassende Kartierung der Biomasse. Diese Beispiele zeigen, wie die KI nicht nur die Branche verändert, sondern auch unsere Welt verbessert, indem sie Projekte ermöglicht, die sonst unmöglich wären.
Weiterentwicklung mit AI: Digitale Zwillinge und 3D-Modelle
Wim van Wegen stellt fest, dass digitale Zwillinge seit fast einem Jahrzehnt eine wichtige Rolle in der Geodatenindustrie spielen, mit kontinuierlichen Verbesserungen und Innovationen. Er hebt inspirierende Beispiele aus Städten wie Singapur und Rotterdam hervor, in denen der Einsatz digitaler Zwillinge rasch voranschreitet. Diese Städte lernen voneinander, treiben den Fortschritt in der 3D-Modellierung voran und erschließen neue Möglichkeiten. Er merkt an, dass es noch spannender wird, da künstliche Intelligenz zunehmend in die digitale Zwillingstechnologie integriert wird. Diese Integration erweitert das Potenzial und die Anwendungen digitaler Zwillinge im Geodatenbereich und macht ihn zu einem dynamischen Entwicklungsbereich: „Mit den neuen 3D-Modellierungsmethoden ergeben sich neue Möglichkeiten. Das ist eines meiner Lieblingsthemen, und in unserem Magazin veröffentlichen wir sehr viel über das Thema digitaler Zwilling. Es wird immer spannender, vor allem jetzt, wo die KI auch in diesen Teil der Geowelt Einzug hält.“
Aktuelle Herausforderung: Bekämpfung des Fachkräftemangels und Gewinnung der nächsten Generation von Geodatenexperten
Van Wegen weist auf ein drängendes Problem in der Geodatenbranche hin: den wachsenden Fachkräftemangel. Er betont, dass dringend mehr Hochschulabsolventen mit der richtigen Ausbildung benötigt werden, um die Anforderungen der Branche zu erfüllen: „Wir brauchen immer noch qualifizierte Leute, und wir brauchen mehr Absolventen mit der richtigen Ausbildung. Ich denke, dass wir als Branche eine Strategie entwickeln müssen, um dies zu beheben - um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie cool unsere Branche ist und wie sie sich auf das tägliche Leben auswirkt.“
Trotz des technologischen Fortschritts sind qualifizierte Fachleute unerlässlich, um Geodaten effektiv zu verarbeiten und zu interpretieren. Van Wegen plädiert für branchenweite Anstrengungen, um das Bewusstsein für die spannenden Karrieremöglichkeiten in der Geoinformatik zu schärfen, und schlägt Initiativen wie Outreach-Programme in Schulen vor, um die nächste Generation von Geoinformatikern zu inspirieren: „Es gibt kleine Unternehmen, die ein- oder zweimal im Jahr in Schulen gehen, um Kinder über Landvermessung und Geodaten-Technologie zu informieren. Die Kinder finden das sehr spannend. Das ist eine großartige Möglichkeit, Menschen zu inspirieren und die neue Generation von Geodatenfachleuten zu begeistern. Und wir brauchen sie.“
Was kommt als Nächstes?
INTERGEO: Der ultimative Treffpunkt des Jahres
„Die INTERGEO ist die wichtigste Veranstaltung für die globale Geodatengemeinschaft“, betont van Wegen und fügt hinzu: „Die INTERGEO ist mehr als nur eine Messe; sie ist ein dynamischer Knotenpunkt, an dem Fachleute aus aller Welt zusammenkommen, um Ideen auszutauschen, neue Verbindungen zu knüpfen und sich inspirieren zu lassen.“ Er unterstreicht die einzigartige Mischung aus formellem und informellem Austausch, die die INTERGEO zu etwas Besonderem macht: „Man bekommt viel neue Energie und Ideen, wenn man Menschen und Fachkollegen aus allen Teilen der Welt trifft. Nach drei Tagen auf der INTERGEO reist man immer mit einem Rucksack voller Inspiration nach Hause. Das ist für mich wahrscheinlich das Wertvollste an der INTERGEO.“
Sehen Sie sich hier das gesamte Interview mit Wim van Wegen an!
Sie möchten mehr erfahren? Sichern Sie sich jetzt Ihr Ticket für die INTERGEO 2024 in Stuttgart!