INTERGEO TV, Ihre Anlaufstelle für Einblicke in Geoinformation, Geodäsie und Landmanagement, hat ein neues Experteninterview gestartet. In dieser Folge sprechen wir mit Dr. Anne Schneibel, einer renommierten Expertin für Fernerkundung und humanitäre Hilfe, über die entscheidende Rolle von Satelliten- und Geodaten bei der Bewältigung humanitärer Krisen und Naturkatastrophen.

Die Rolle des deutschen Fernerkundungsdatenzentrums bei der Katastrophenhilfe

Dr. Anne Schneibel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), ist spezialisiert auf die Nutzung der Fernerkundung zur Unterstützung der humanitären Hilfe. In ihrer Funktion koordiniert sie Forschungsprojekte, die Satelliten- und Geodaten nutzen, um auf Katastrophen zu reagieren und wichtige Informationen an die Nutzer weiterzugeben.

Anfang Juni wurde Süddeutschland von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Dr. Schneibel beschreibt die intensive Arbeit, die in den ersten Tagen der Katastrophe erforderlich war, als ihr Team den Behörden und Hilfsorganisationen wichtige Kriseninformationen zur Verfügung stellte.

"Unmittelbar nach einer Katastrophe gehen wir in einen Funktionsmodus über. Wir lassen alles fallen und konzentrieren uns ausschließlich auf die Krise. Das ist eine angespannte, aber entscheidende Phase für eine effektive Katastrophenhilfe." - Dr. Anne Schneibe

Wichtige Lehren aus den jüngsten Überschwemmungen in Bayern und Baden-Württemberg


Mit Blick auf die jüngsten Überschwemmungen in Bayern und Baden-Württemberg erklärt Dr. Schneibel, wie wichtig rechtzeitige Informationen sind. Ihr Team am Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) stellt humanitären Organisationen und Behörden wichtige Daten zur Verfügung, oft schon wenige Stunden nach Ausbruch einer Katastrophe.

Dr. Schneibel unterstreicht die Notwendigkeit von Flexibilität in ihrem Ansatz. Jede Krise ist einzigartig und erfordert unterschiedliche Datenquellen und Methoden. So wurden während der Überschwemmungen zusätzlich zu den Satellitendaten auch Luftbilder verwendet, um genaue und zeitnahe Informationen zu erhalten.

Die Zukunft von Geodaten bei der Bewältigung von durch den Klimawandel verursachten Katastrophen
Da der Klimawandel die Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen erhöht, verbessert die Geodatengemeinschaft ihre Fähigkeiten. Dr. Schneibel verweist auf die rasante Entwicklung der Satellitentechnologie und der Datenanalysemethoden, wie künstliche Intelligenz und Big Data Processing. Diese Fortschritte ermöglichen eine präzisere und zeitnahe Reaktion auf Katastrophen, was letztlich zur Rettung von Menschenleben beiträgt.

"Dank der rasanten Entwicklung von Satelliten und künstlicher Intelligenz können wir jetzt die Auswirkungen von Katastrophen genauer und schneller abschätzen. Diese Technologie ist entscheidend für eine wirksame humanitäre Hilfe." - Dr. Anne Schneibel


Die internationale Geocommunity, zu der auch die Teilnehmer der INTERGEO gehören, positioniert sich weiterhin an vorderster Front bei der Nutzung von Geodaten zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Durch die Umwandlung komplexer Daten in verwertbare Informationen sorgen Experten wie Dr. Schneibel dafür, dass Hilfsorganisationen in Krisenzeiten fundierte Entscheidungen treffen können.

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